Der Pinzgau

Paragliding

Das Gebiet zwischen Krimmel und Zell am See ist ein Paradies für Gleitschirmflieger. Ab 10:30 Uhr morgens setzt langsam die Thermik auf der Nordseite des Bergkamms ein und ermöglicht ausgedehnte Streckenflüge entlang der sonnenbeschienenen Grasberge. Am Nachmittag lockt dann die Südseite mit dem bekannten Startplatz am Berghof in Hollersbach. Schnell erreicht man von dort den Pihapper Gipfel und blickt über die 3000er des Alpenhauptkamms. Die beliebtesten Startplätze im Pinzgau sind die Schmittenhöhe, der Wildkogel und der Berghof.
Nachmittags gilt "aufpassen bei zu starkem Nordwind". Ein Start am Wildkogel wird dann schwierig und gerät man im Flug unterhalb des Grades kann es unangenehm turbulent werden. Die Südseite ist dann die besser Wahl.
Pinzgau, Blick nach Norden
Hochfelln
Der Hochfelln am Chiemsee ist vor allem im Frühjahr (Mai-Juni) ein Startplatz für Streckenjäger. Große Dreiecke bis zum Alpenhauptkamm (Krimmel), Hochkönig und zurück ins Chiemgau sind das Ziel. Manchen Piloten wird jedoch der bayrische Wind auf dem Rückweg zum Verhängnis und zwingt ihn oder sie zur vorzeitigen Landung. An thermischen Tagen sind auch Flüge um den Chiemsee möglich oder eine Landung an meinem Lieblings-Badesee, dem Tüttensee. Ideal für schöne Flüge vom Hochfelln ist ein leichter Ostwind.


Kössen
Jeder in der Gleitschirmszene kennt Kössen. Das Gebiet um das Unterberghorn war viele Jahre Austragungsort eines der größten Paragliding Events, dem Super Paragliding Testival. Aber auch sonst ist Kössen ein einfach zu erfliegendes Gelände. Thermik entwickelt sich fast immer zuverlässig, obwohl die Startwiese nach Norden ausgerichtet ist. Panorama-Flüge über den wilden und zahmen Kaiser, die Steinplatte und das Landebier am Walchsee sind echte Highlights, die mich immer wieder in diese Region ziehen.




Bassano del Grappa
Der Monte Grappa bei Bassano ist ein Paragliding Mekka, nicht zuletzt dank Toni Bender’s glücklicher Ikarus. Insbesondere im Herbst, wenn in den Nordalpen die Wetterbedingungen nachlassen, schwebt man hier noch genüsslich über die südlichen Ausläufer der Dolomiten. Die Betonung liegt dabei auf Genuss. Morgens um 11 lässt man sich gemütlich zum Startplatz chauffieren, landet nachmittags neben der Aperol-Bar am Garden Relais, um abends die - für meinen Geschmack - weltbeste Küche zu genießen.
Start und Landung am Monte Grappa sind in der Regel einfach. Doch unter den zahlreichen Piloten gibt es immer wieder auch ein paar Baumlandungen, wenn der Wind unterschätzt wird oder einfach zu knapp über die Baumwipfel geflogen wird.



Lac d‘Annecy
Ein Traum-Panorama eröffnet sich wenn man vom Col de la Forclaz über den See von Annecy abhebt. Wunderschön und doch nur eingeschränkt zu empfehlen. Oft ist es einfach viel zu voll. Dann weicht man lieber in kleinere Fluggebiete aus oder geht zum Baden oder Radeln an den See.


St. Hilaire
Der Coupe Icare ist ein Spektakel, dass man gesehen haben muss. Jedes Jahr im September findet auf dem Hochplateau von St. Hilaire der Karneval des Fliegens statt, mit bunt kostümierten Piloten und phantastischen Fluggeräten. Die Flugbedingungen sind perfekt für Anfänger und ambitionierte Gleitschirm-Piloten. Auch sonst ist die Region Rhône-Alpes für Naturliebhaber und Feinschmecker immer eine Reise wert.








Mitten in den Dolomiten ermöglichen die Startplätze am Col Rodella unglaublich schöne Flüge über die gewaltigen Gipfel des Langkofels, Rosengarten, Pordoi und Marmolata. Für mich ist es eines der beeindruckendsten Fluggebiete in den Alpen. Aber es ist auch kein einfaches Fliegen. Gerade im Sommer ist der thermische Wind oft zu stark zum Starten und Landen. Auch in der Luft kann es turbulent werden. Am besten geht’s im September oder Oktober. Leider wissen das auch viele andere Piloten aus Italien, Frankreich und anderen Ländern. Man ist nie alleine in der Luft.
Col Rodella
in den Alpen
Fluggebiete
Ausbildung
Falls dir die Bilder und Beschreibung oben gefallen und du Interesse hast selbst Gleitschirmfliegen zu lernen, kann ich dir die Webseiten des DHV empfehlen. Hier findest du viele Tipps und Adressen von Flugschulen. Persönlich würde ich dir eine Ausbildung in den Alpen empfehlen. Da macht es einfach am meisten Spaß und du hebst meist schon am ersten Tag ein paar Meter ab. Ab dann hat dich die Begeisterung endgültig erfasst.
Die Pilotenlizenzen werden übrigens zwischen Österreich und Deutschland grenzübergreifend anerkannt. Für andere Länder gibt es Gastflugregelungen. Gegebenenfalls benötigt man eine IPPI Card. Entsprechende Sprachkenntnisse vorausgesetzt, halte ich französische Flugschulen für eine gute Wahl, nachdem was ich bisher so gesehen habe.
Ist das gefährlich?
Früher habe immer geantwortet „ Nein … man hat doch einen Schirm über sich“. Mittlerweile sehe ich das etwas differenzierter. Denn ich hatte vor Jahren selbst einen schweren Unfall bei einer missglückten Landung. Seit dem habe ich den nötigen Respekt vor dem Wetter und ab einer Flughöhe unter 100 Meter gibt es keine Sperenzchen mehr, sondern eine kontrollierte Landeeinteilung. Man sollte sich auch nicht von dem Lemminge-Effekt mitreißen lassen, nach dem Motto die anderen fliegen doch auch. Was zählt ist die Erfahrung, um Wetter- und Flugsituationen richtig einzuschätzen. Viele Flugstunden in unterschiedlichen Gebieten helfen also. Ist man sich nicht sicher, ob das heutige Wetter zum Fliegen passt, sollte man besser Wandern, Baden oder Radln gehen, statt in die Luft.

